Wow – was für eine Entwicklung!

Als sich die Mitarbeiter*innen des Arbeitskreis Leben (AKL) Freiburg 2001 darüber Gedanken machten, wie man jungen Menschen unter 25 Jahren, die die höchste Rate an Suizidversuchen aufweisen, erreichen kann, konnte keiner ahnen, dass es 2016 zehn [U25]-Onlineberatungsdienste in Deutschland und darüber hinaus je einen in der Schweiz und in Österreich geben wird. Unter dem Arbeitstitel „U25“ (= unter 25, etwas Besseres ist uns nicht eingefallen) haben wir eine Idee entwickelt, die bis heute Bestand hat: Wir müssen dorthin gehen, wo sich die Jugendlichen aufhalten: Ins Internet und in Schulen.

Das [U25] Mut-mach-Mädchen …
Das Mut-mach-Mädchen hat [U25] einige Jahre begleitet.
Mit Laienkenntnissen wurde eine Homepage entwickelt, mit Hilfe von Outlook wurde der Mailverkehr organisiert.
2002 wurden die ersten Peerberater*innen ausgebildet, also junge Menschen unter 25 Jahren, die die gleichaltrigen Hilfesuchenden beraten und auf ihren oft schweren Lebensabschnitten begleiten.
Bis 2009 haben wir jährlich zwischen 250 und 300 Hilfesuchende begleitet.

Dann wurde der Film „Hallo Jule, ich lebe noch“ in der ARD gezeigt, der eine Anfragelawine losgetreten hat. Bis zu 2.000 Hilfeanfragen kamen bei uns an – weit mehr, als wir bearbeiten konnten. Deshalb sind wir an den Deutschen Caritasverband herangetreten in der Hoffnung, dass dieser mit seinen Möglichkeiten weitere Standorte in Deutschland aufbaut – mit unserem Knowhow und unseren Erfahrungen.

Heute gibt es Standorte in Berlin, Biberach a.d.R, Dortmund, Dresden, Lingen (Emsland), Freiburg, Gelsenkirchen, Hamburg, Nürnberg und Paderborn

Das jünste Mitglied der [U25]-Familie ist der Standort in Münster. Dazu kommen noch – wie bereits erwähnt – Standorte in der Schweiz und in Innsbruck (Österreich). Aus ursprünglich sechs Peerberater*innen in Freiburg wurden fast 300 in ganz Deutschland.
Wir sind sehr gespannt, wie sich alles noch weiter entwickeln wird.

Der Film: Hallo Jule ich lebe noch

„Am liebsten würde ich mich ritzen oder töten, du fragst dich bestimmt, warum tut sie´s nicht endlich. Keine Ahnung. Aber ich werd´s bald tun, Anna“.

Hallo Jule, ich lebe noch
Hallo Jule, ich lebe noch

Die Filmautor*innen Heidi und Bernd Umbreit dokumentieren den Mailkontakt von unserer Peerberaterin Jule und ihrer Klientin Anna über viele Monate hinweg. Der Film erzählt in sensiblen Bildern und persönlichen Aussagen aus den Lebens-Geschichten der beiden Mädchen. Von Jules eigenen Erfahrungen und ihrem persönlichen Weg aus der Krise. Von Annas konkretem Plan sich zu töten und von Jules Hoffnung, dass sie sich doch noch für das Leben entscheidet. Und er erzählt von Julian und Alexandra die damit leben müssen, den Freund, die Schwester durch Suizid verloren zu haben.

Die DVD ist zu beziehen auf der Website der Autor*innen: www.umbreit-film.de
Ein Hinweis für Lehrer*innen: Der Film wird von der Ethik-Kommission des Landesmedienzentrums empfohlen.